Perfektionismus als Hindernis im Klinikalltag

7. Februar 2021

Perfektionismus ist ein Merkmal unserer Gesellschaft geworden. Man wünscht sich das perfekte Leben, möchte perfekte Arbeit leisten, die Schwangeren träumen von der perfekten Geburt. Doch was hat es damit auf sich und wie bewegt Perfektionismus unser ArztSein und unsere innere Haltung uns und anderen gegenüber? Wieso hat es häufig einen negativen Beigeschmack, wenn über Perfektionismus gesprochen wird?

Aus der Klinik

Ich habe Perfektionismus schon auf vielen Ebenen in der Klinik kennen lernen dürfen. Zum einen wahrscheinlich (oder besser:  besonders seit diesem Beitrag) an mir selbst. 😉  Wer kennt den Anspruch nicht – die Arbeit möglichst gut und fehlerfrei zu erledigen und die Patient*innen gut versorgt zu wissen?

Als ich zum Beispiel neu auf die gynäkologische Station rotiert bin und dort das erste Mal die Station alleine betreut habe, habe ich Abends häufig noch einmal bei der Pflege angerufen. Ich wollte sicher gehen, dass ich an alles gedacht hatte oder Dinge durchgeben, die ich vergessen hatte. Sobald ich meine Routine gefunden hatte, hörten meine Anrufe auf.

Dafür habe ich ein System für mich entwickelt, um mir alle notwendigen Informationen, Schritte und ToDos des Arbeitstages zu notieren, damit ja alles reibungslos läuft und keine Fehler unterlaufen.

Auf besagtem Papier finden sich also alle Patientinnen, die ich betreue – mit ihren Diagnosen, Laborparametern, Operationen, ggf. Medikationen und anstehenden To-Dos.

Ebenso alles weitere, was ich am Tag organisieren und bearbeiten muss – beispielsweise Palliativ-Anträge, Briefe oder wer noch zurückgerufen werden sollte.

Deshalb laufe ich immer mit so einem Zettel in der Kitteltasche in der Klinik umher, wo alles notiert ist.

Viele meiner Kolleg*innen haben so einen Zettel. Jede*r in unterschiedlich detailliertem Ausmaß. Wir nennen ihn unser Brain. Und wehe, dieser Zettel versteckt sich vor uns oder geht mal verloren. Katastrophe!

Wie groß ist die Angst, etwas Wichtiges zu vergessen, einen Fehler an Patient*innen zu machen und somit sowohl  die Patient*innen zu gefährden als auch ggf. das Ansehen der Oberärzt*innen zu verlieren und enttäuscht von sich selbst zu sein?

Dass ich mich dabei manchmal unbewusst unter Druck setzte, wurde mir tatsächlich auch schon von einer Kollegin aus der Pflege gesagt; Sie reagierte beinahe entsetzt, als sie von jemanden anders als ‘so perfektionistisch wie Dr. Hänse’ verglichen worden war.

Das wiederum gab mir zu denken, als ich im anschließenden Gespräch mit ihr davon erfuhr, dass ich mir in vielen Punkten mehr Gedanken oder mehr Aufwand betreiben würde als meine Kolleg*innen.

Ob dem nun wirklich so ist, kann ich schwer sagen. 

Wo hört Gewissenhaftigkeit auf und wo fängt Perfektionismus an?
Und wieso ist mache ich das alles eigentlich?
Photo by Daniela Holzer on Unsplash

Aber ich habe diese Situation zum Anlass genommen mich mit dem Thema “Perfektionismus” auseinander zu setzen und etwas darüber und über mich zu lernen.

Die Fragen, die mir dabei aufkamen, sind die Folgenden: 

  • Wo hört die Gewissenhaftigkeit auf und wo fängt Perfektionismus an?
    • Und wo überschreitet der Perfektionismus für mich persönlich Grenzen?
    • Wenn ich beispielsweise, die gleiche Gewissenhaftigkeit bei der Arbeit von anderen erwarte und es nachtrage, wenn etwas nicht bis ins kleinste Detail erledigt ist?
    • Oder wenn ich in meiner Zettelwirtschaft versinke und pingelig kleinste (Un-) Wichtigkeiten nachschaue und somit im Strudel der Zeit untergehe und bis spät Abends in der Klinik bleibe, um ganz sicher alle “wichtigen” Fragen oder ToDos geklärt zu haben?
  • Und wieso mache ich das alles eigentlich? 
    • Was ist meine Motivation dahinter? 
    • Möchte ich “nur” gewissenhaft arbeiten oder steckt dahinter auch noch ein extrinsisch motivierter Wunsch nach Anerkennung und Lob?
    • Oder ist es umgekehrt, dass ich den Ärger der Kollegen fürchte, die hohe Ansprüche an meine Arbeit haben?
    • Und wie groß ist meine Angst vor Fehlern und deren Konsequenzen?

„Striving for excellence motivates you; striving for perfection is demoralizing.“

– Harriet Braiker

Eine Definition des Perfektionismus

In der Psychologie wird der Perfektionismus als ein Persönlichkeitsmerkmal verstanden, das wie folgt charakterisiert werden kann: “striving for flawlessness and setting exceedingly high standards of performance accompanied by overly critical evaluations” (Stoeber, 2012).

Demnach umfasst Perfektionismus die folgenden drei Attribute:

  • das Streben nach Fehlerlosigkeit
  • das Setzen extrem hoher Leistungsstandards (an sich selbst)
  • die Tendenz zur überkritischen Bewertung des Verhaltens

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben in der Vergangenheit die Erkenntnis gebracht, dass Perfektionismus als ein mehrdimensionales Persönlichkeitsmerkmal anzusehen ist (Hewitt & Flett, 1991). 

Über die genauen Inhalte verschiedener Modelle möchte ich in einem weiteren, späteren Beitrag berichten – es würde heute den Rahmen etwas sprengen.

Nur so viel:

Das in der Literatur am aktuellsten verwendete Modell basierend auf diversen Fragebögen lässt folgende zwei Hauptdimensionen zu (Stoeber & Otto, 2006; Stoeber, 2012):

  1. Perfektionistisches Streben: hohe persönliche Standards und Organisation. Hier findet sich u.a. der selbstorientierte Perfektionismus wieder (wird auch als funktionaler  Perfektionismus deklariert bzw. entspricht gesundem Perfektionismus).
  2. Perfektionistische Besorgnis: Leistungszweifel und Fehlersensibilität, Angst vor Bewertung Anderer. Hierunter fällt der sozial vorgeschrieben Perfektionismus, Sorge um mögliche Fehler und Zweifel bezüglich der eigenen Handlungen (wird auch als dysfunktionaler bzw. ungesunder Perfektionismus deklariert).

„Striving to be flawless” leaves individuals persistently feeling as though they have failed, that nothing they do will ever be good enough and that mistakes are unacceptable.“

– Hewitt & Flett, 1990

Wie hat sich Perfektionismus in unserer Gesellschaft entwickelt?

Curran und Kollegen haben erst 2019 eine Studie veröffentlicht (Curran et al., 2019), in der über einen Zeitraum von 27 Jahren beinahe 42000 College Student*innen aus Kanada, den USA und England mit Hilfe des  Perfektionismus-Fragebogens von Hewitt & Flett untersucht wurden.

Die Ergebnisse zeigen einen linearen Anstieg der Werte für Perfektionismus.

Die Autoren vermuten, dass dies daran liegen könnte, dass die amerikanische, kanadische und britische kulturelle Gesellschaft in diesem Zeitraum generell individualistischer, materialistischer und sozial ablehnender geworden ist. Gleichzeitig leben die Jugendlichen nun einem wettbewerbsintensiveren Umfeld mit unrealistischeren Erwartungen als die Generationen zuvor.

Die Werte für Perfektionismus steigen an Universitäten.
Photo by Siora Photography on Unsplash

Was ist nun ungesunder Perfektionismus bzw. was sind negative Aspekte des Perfektionismus?

Der ungesunde Perfektionist verknüpft seinen Selbstwert stark mit der eigenen Leistung und der Anerkennung anderer. Aus Angst vor dem Urteil Anderer werden Aufgaben z.B. aufgeschoben (Prokrastination), was zu Leistungseinbußen und negativen Feedback führt. Darunter leidet wiederum der Selbstwert und die Unzufriedenheit über die eigene Leistung steigt. 

Studien haben gezeigt, dass dysfunktionaler Perfektionismus nicht nur zu Unzufriedenheit führen kann, sondern auch zu Krankheit (Stoeber, 2012). So wurde eine positive Korrelation mit Depression, Anorexia nervosa und frühem Tod gefunden (Enns & Cox, 2005; Fry & Debats, 2009; Hewitt & Flett, 1991; Egan et al., 2011).

Perfektionismus wurde in jüngster Vergangenheit sogar mit dem narzisstisch veranlagten Wunsch nach Aufmerksamkeit und Bewunderung anderer in Verbindung gebracht (Nealis et al., 2016).

Perfektionisten sehen das, was sie tun, als unzureichend. Sie haben das Gefühl, dass egal, was sie tun, es nicht gut genug sei und dass Fehler inakzeptabel seien (Hewitt & Flett).

So gesehen kann der ungesunde Perfektionismus mit niedrigem Selbstwertgefühl in Zusammenhang gebracht werden. 

Perfektionismus wirkt nicht nur auf eine einzelne Person, sondern auch in der Gruppe, im Team, in der Gesellschaft und kann uns krank machen.

Jetzt wird auch klarer, wieso das Wort “Perfektionismus” als Eigenschaft einen negativen Beigeschmack mitbringt, obwohl das Wort “perfekt” an sich fern von aller Negativität ist.

Perfektionismus wirkt nicht nur auf eine einzelne Person, sondern auch in der Gruppe, im Team, in der Gesellschaft und kann uns krank machen. Photo by Annie Spratt on Unsplash

Zu diesem Punkt kam übrigens auch eine Gruppe, die für das Harvard Business Review eine Analyse vieler Studien (95 Studien, seit 1980) zum Perfektionismus gemacht hat:

Es wurde festgestellt, dass Perfektionisten auf der Arbeit zum Beispiel eine höhere Motivation aufweisen, jedoch negative Eigenschaften wie bspw. Inflexibilität, die hohe Erwartungshaltung an die eigene Arbeit und höhere Raten an Burnout oder Depression überwiegen, sodass die Autoren daraus schließen, dass aufgrund der ihnen vorliegenden Studienlage ein Perfektionist im Team als eine Schwachstelle angenommen werden könne.

Diese Schlussfolgerung wird außerdem darauf begründet, dass Perfektionisten keine schlechtere aber auch keine bessere Leistung erzielen als Nicht-Perfektionisten.

Die Autoren zielen jedoch nicht darauf ab, einen Perfektionisten aus einem Team auszuschließen, sondern bewusst diesen zu erkennen und die Aufgabenstellung ihm entsprechend anzupassen, indem der Perfektionist ein differenziertes Fehlermanagement erlernt und gezielt auf bspw. entsprechenden Freizeitausgleich hingewiesen wird.

Allerdings wird in dieser Analyse sehr verallgemeinert von Perfektionismus gesprochen und nicht auf einzelne Typen eingegangen.

Positive Aspekte des Perfektionismus

Nichtsdestotrotz sollten wir nicht alles, was Perfektionismus mit sich bringt, verurteilen. Denn wie bei so vielem im Leben geht es auch hier um das richtige Maß.

Ein gesundes Maß an Perfektionismus wird als motivierende und disziplinierende Kraft durchaus positiv bewertet. Soll heißen, man möchte sich entwickeln, lernen und Dinge gut machen. Man freut sich, wenn etwas gut läuft und man erreicht sehr gute Ergebnisse. Und auch wenn etwas schief geht, lernt der gesunder Perfektionist aus der Situation und sieht sich – im Vergleich zu den ungesunden Perfektionisten – nicht als gescheitert. 

Die Studienlage zeigt außerdem, dass diese gesunde Form des Perfektionismus beispielsweise positiv mit Selbstwirksamkeit (Nakano 2009) oder der Reduktion von Prokrastination (Slaney et al., 2001) sowie einer höheren Lebenszufriedenheit einhergeht (Wang et al., 2009). Menschen mit einem guten Maß an Perfektionismus haben ein hohes Selbstwertgefühl und sind weniger empfindlich für die Folgen von Misserfolg (Rice et al., 2007).

„Charme und Perfektion vertragen sich schlecht miteinander. Charme setzt kleine Fehler voraus, die man verdecken möcht.“

– Catherine Deneuve

Perfektionismus in der Klinik

Übertragen auf die Klinik ist es sicherlich die Angst vor Fehlern und den daraus resultierenden Folgen, die uns zu ungesunden Perfektionisten werden lässt, sobald wir das gesunde Maß an Sorgfalt, Organisation und Gewissenhaftigkeit hinter uns lassen.

Hier spielt sicherlich auch der Druck und Bewertung der eigenen Arbeit durch das Team (Stichwort Bewertung und Anerkennung) aber auch der eigene Umgang mit Fehlern eine entscheidende Rolle!

Vielleicht liegt das auch daran, dass wir uns vermehrt unter Druck setzen, keine Pause machen und Stress empfinden, sodass wir in eine Daueranspannung und außer Balance geraten. Wir fokussieren eindimensional – vielleicht möchten wir auf der Arbeit besonders gut sein, weil wir (unbewusst und ungewollt) andere Bereiche unseres Lebens, wie Freunde, Hobbies und uns selbst vernachlässigen?

Für mich ist es auch nicht verwunderlich, dass bedingt 

  • durch ein gewisses Konkurrenzdenken – welches in jeder Abteilung unterschiedlich stark ausgeprägt ist! – , 
  • durch die Arbeit mit dem wertvollen Gut der Gesundheit eines Menschen, 
  • durch einen unstrukturiertem Umgang mit Fehlern in der Abteilung und sicherlich
  • durch noch weitere Faktoren,

sowohl gesunder als auch ungesunder Perfektionismus in der Klinik Einzug erhält und uns ab einem gewissen Ausmaß den Arbeitsalltag erschweren kann.

Deshalb möchte ich noch einmal betonen – es ist das Ausmaß der Dinge, um das es uns gehen sollte. Denn mit gesundem Perfektionismus an die Arbeit zu gehen und in einem angemessenen Maß zu kontrollieren, zu hinterfragen und zu arbeiten – das empfinde ich als durchaus positiv. Also können wir uns auch gut darüber freuen, wenn wir etwas erarbeitet haben und es dann gut lief!

„Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht.“

– Aristoteles

Was kann ich für mich machen, um gewissenhaft zu bleiben zu verfallen?

Womit ich zum nächsten Punkt komme: Wenn ich davon spreche, dass es darum geht die Gründe für unseren persönlichen Perfektionismus zu bewerten, dann zeigt sich eines ganz deutlich, nämlich, dass alles subjektiv durch uns wahrgenommen und interpretiert wird!

Der Drang noch einmal die Laborparameter zu kontrollieren oder aus Angst vor der Reaktion der Kollegen die Briefe bis ins kleinste Detail auszuformulieren. 

Diese Dinge können unter Sorgfalt, Organisation und Gewissenhaftigkeit verbucht werden. Sie können jedoch auch, je nachdem wie wir sie beurteilen, schnell zu ungesundem bzw. dysfunktionalen Perfektionismus umschwenken.

Dr. Boris Bornemann (Kopf hinter dem Podcast “Verstehen, fühlen, glücklichsein”) sagt in diesem Zusammenhang in seiner Podcastfolge Nr. 62 ‘Perfektionismus’: “Ich bestimme selbst, was ich als perfekt einschätze!” 

Lassen wir also gerne häufiger mal 5 gerade sein. 🙂

Gleichzeitig gibt er den schönen Tipp, dass wir nachsichtig mit uns sein dürfen, dass Dinge manchmal fehlerhaft verlaufen, dass es Teil des Lebens ist vor Schwierigkeiten zu stehen und zu wissen, dass man es nicht für jeden perfekt lösen wird. 

Und dass eben genau dieses Empfinden auch menschlich ist – wie viele andere Menschen auf der Welt empfinden wohl gerade in diesem Moment ähnlich?

Das Parteo-Prinzip: 80% der Ergebnisse werden mit 20% des Gesamtaufwandes erledigt – aber die verbleibenden 20% des Ergebnisses mit 80% des Arbeitsaufwandes. Photo by Austin Distel on Unsplash

Insbesondere die von ihm vorgeschlagene Frage: “Ist diese Situation in einem Jahr weiterhin relevant für mich?” gibt uns die Möglichkeit den inneren Drang und Ansporn, der uns müde werden lässt, los zu lassen und ganz nach dem Pareto-Prinzip zu arbeiten:

80% der Ergebnisse werden mit 20% des Gesamtaufwandes erledigt – aber die verbleibenden 20% des Ergebnisses mit 80% des Arbeitsaufwandes!

Und an dieser Stelle darf ich mir an die eigene Nase fassen, da ich seit Tagen versuche diesem Beitrag den letzten Feinschliff zu geben. Ist er vielleicht zu theoretisch? Gefällt er vielleicht deshalb den Lesern bzw. den Hörern nicht?

Weshalb ich mich nun gerade bei diesem Artikel jetzt zurück nehme und getreu dem Pareto-Prinzip aufhöre zu werkeln!

Was die Arbeit angeht, werde ich mich mit meinem neuen Wissen über mich und den Perfektionismus in den nächsten Wochen und Monaten genauer beobachten und das Parteo-Prinzip nutzen – zum Beispiel dann, wenn ich etwas besonders sorgfältig erledigen möchte, weil ich die Bewertung anderer fürchte und ich genau weiß, dass meine Patient*innen bereits gut versorgt sind. Denn was meine Kolleg*innen über mich denken, kann ich durch einen Handschlag mehr oder weniger nicht weiter beeinflussen. 😉

Was habe ich gelernt und was ist mir zum Schluss wichtig?

Ich habe gelernt,

  • dass es gesunden Perfektionismus gibt, der uns ansport und motiviert.
  • dass es ungesunden Perfektionismus gibt, der Unzufriedenheit und Krankheit fördert.
  • dass Perfektionismus unter jungen Leuten in den letzten 30 Jahren zugenommen hat.
  • dass es auch an uns selbst liegt, wie wir Dinge bewerten und somit Perfektion subjektiv ist.
  • dass wir uns erlauben dürfen menschlich und fehlerhaft zu sein.
  • dass es sich lohnt nach dem Pareto-Prinzip zu leben.

Was mir besonders am Herzen liegt, ist es zu verdeutlichen, dass wir als Mitglied eines Teams oft unbewusst Druck auf andere ausüben – durch unsere eigene Erwartungshaltung an die Kollegen perfekte Arbeit abzuliefern. Genauso leiden wir selbst unter eben dieser Erwartungshaltung.

Deshalb möchte ich unabhängig davon, was die einzelne Person für sich selbst verbessern kann, an uns als Team appellieren und einen menschlichen und somit “inperfekten” Umgang mit unseren Leistungen und Fehlern anregen!

Natürlich möchte ich nicht Fehler am Patient*in kleinreden oder außer Acht lassen, sondern für einen gesunden Umgang mit Fehlern und angemessene Ansprüche an die eigene Arbeit eintreten.

Und der erste Schritt dazu ist ein Gemeinsamer – weg vom ungesunden zum gesunden Perfektionismus mit dem Fokus auf Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit sowie gegenseitiger Unterstützung!

Falls ihr Fragen und Rückmeldungen zu dem Thema habt, dann freue ich mich über eure Nachricht an nicole@arztsein.com oder meldet euch gerne via Instagram (ArztSein) bei mir. 

Bis ganz bald, eure Nicole.

Und hier findet ihr die Quellennachweise zur Literatur (wenn nicht bereits im Text verlinkt 🙂 ):

  • Curran T, Hill AP. Perfectionism is increasing over time: A meta-analysis of birth cohort differences from 1989 to 2016. Psychol Bull. 2019 Apr;145(4):410-429. doi: 10.1037/bul0000138. Epub 2017 Dec 28. PMID: 29283599.
  • Egan, Sarah & Wade, Tracey & Shafran, Roz. (2011). Perfectionism as a transdiagnostic process: A clinical review. Clinical psychology review. 31. 203-12. 10.1016/j.cpr.2010.04.009.
  • Enns, M.W., Cox, B.J. Perfectionism, Stressful Life Events, and the 1-Year Outcome of Depression. Cogn Ther Res 29, 541–553 (2005).
  • Hewitt PL, Flett GL. Perfectionism in the self and social contexts: conceptualization, assessment, and association with psychopathology. J Pers Soc Psychol. 1991 Mar;60(3):456-70. doi: 10.1037//0022-3514.60.3.456. PMID: 2027080.
  • Hewitt, P. L., Flett, G., Ediger, E. (1995). Perfectionism traits and perfectionist self-presentation in eating disorder attitudes, characteristics, and symptoms.. International Journal of Eating Disorders 18: 317-326.
  • Flett, G. L., & Hewitt, P. L. (2002). Perfectionism and maladjustment: An overview of theoretical, definitional, and treatment issues. In G. L. Flett & P. L. Hewitt (Eds.), Perfectionism: Theory, research, and treatment (p. 5–31). American Psychological Association.
  • Fry PS, Debats DL. Perfectionism and the five-factor personality traits as predictors of mortality in older adults. J Health Psychol. 2009 May;14(4):513-24. doi: 10.1177/1359105309103571. PMID: 19383652.
  • Nakano K. Perfectionism, self-efficacy, and depression: preliminary analysis of the Japanese version of the Almost Perfect Scale-Revised. Psychol Rep. 2009 Jun;104(3):896-908. doi: 10.2466/PR0.104.3.896-908. PMID: 19708416.
  • Nealis, L. J., Sherry, S. B., Lee-Baggley, D. L., Stewart, S. H., & Macneil, M. A. (2016). Revitalizing narcissistic perfectionism: Evidence of the reliability and the validity of an emerging construct. Journal of Psychopathology and Behavioral Assessment, 38, 493-504.
  • Rice KG, Ashby JS. An efficient method for classifying perfectionists. Journal of Counseling Psychology. 2007;54(1):72–85.
  • Slaney RB, Rice KG, Mobley M, Trippi J, Ashby JS. The revised almost perfect scale. Measurement and Evaluation in Counseling and Development. 2001;34(3):130–145.
  • Stoeber, J., & Otto, K. (2006). Positive conceptions of perfectionism: Approaches, evidence, challenges. Personality and Social Psychology Review, 10, 295-319.
  • Stoeber, Joachim. (2012). Perfectionism and performance.
  • Stoeber, Joachim & Roche, Danielle. (2014). Affect Intensity Contributes to Perfectionistic Self-presentation in Adolescents Beyond Perfectionism. Journal of Rational-Emotive and Cognitive-Behavior Therapy. 32. 164-180. 10.1007/s10942-013-0176-x.
  • Stoeber, Joachim. (2018) Comparing Two Short Forms of the Hewitt-Flett Multidimensional Perfectionism Scale.
  • Wang KT, Yuen M, Slaney RB. Perfectionism, depression, loneliness, and life satisfaction: a study of high school students in Hong Kong. Counseling Psychologist. 2009;37(2):249–274.

Hi, ich bin Nicole. Ich habe das Projekt ‘Arzt-Sein’ ins Leben gerufen, um Themen vorstellen, die mich auf meinem bisherigen Ausbildungsweg beschäftigt haben und für die ich im normalen Klinik-Assistenten-Leben keine Antworten gefunden habe.

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